International Institute for Religious Freedom

IIRF Bulletin 2012/4

Der japanische Yasukunikult – Soldaten als Märtyrer?

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Der japanische Yasukunikult – Soldaten als Märtyrer?

Aus der Asche des Kriegs- verlierers Japan entstand wie in Deutschland eine funktionierende Demokratie. Wenn etwas an dem zuvor Beschriebenen erstaunlich ist, dann nicht, dass die Japaner ihre Kriegstoten ehren – wie fast jedes Volk – und dazu die traditionellen Wege benutzen, sondern vielmehr, dass eine naheliegende Rückkehr der Vorkriegskulte nie wirklich geschehen ist und die breite Bevölkerung die Religionsfreiheit der japanischen Verfassung will und schützt und einer Rückkehr einer National- oder Staatsreligion die Unterstützung verweigert.

Auch gibt es keine ‚Kamikaze‘-Mentalität der Japaner, wie auch andere kulturelle Stereotype über Japaner, die bei uns in Umlauf sind und gerade nach der Flutkatastrophe und dem Reaktorunfall in Fukushima leider täglich ‚nachgebetet‘ wurden, mit dem realen Japan nichts zu tun haben, wie der Ethnologe und Japanologe Till Philip Koltermann in einem ausgezeichneten Essay deutlich gemacht hat.