Anhand von Daten aus Feldforschungen in den mexikanischen Bundesstaaten Nuevo León und Tamaulipas werde ich darlegen, dass charakteristische Elemente der Kontrolle der Religionsausübung durch autoritäre Regierungen auf subnationaler Ebene zu beobachten sind, die nicht vom Staat, sondern von Verbrechersyndikaten durchgesetzt werden. Die Drohungen der Drogenkartelle gegenüber religiösen Gruppen können als Formen der „Religionspolitik“ umgedeutet werden, wie z. B. Eingriffe in die Ernennung religiöser Geistlicher, die Beseitigung von Geistlichen, die dem Drogenhandel kritisch gegenüberstehen, die Zensur von Predigten, die Verhängung von Ausgangssperren, die Erhebung von „Steuern“ durch Schutzgelderpressungen und die Einschränkung der Wohltätigkeitsarbeit.
Diese Studie untersucht die bisher wenig erforschte Beziehung zwischen organisiertem Verbrechen und Religion.